Aufführung des Kindermusicals „Drei Wünsche frei“ durch Schüler des Carl-von-Bach Gymnasiums Stollberg
Die Erziehung zur Musik ist von höchster Wichtigkeit, weil Rhythmus und Harmonie machtvoll in das Innerste der Seele dringen.
Platon, griechischer Philosoph, 427-437 v.Chr.
Dieser Aussage fühlt sich das Musizieren im Fach Musik und in den verschiedenen Ensembles des Carl-von-Bach Gymnasiums in Stollberg schon seit Jahren verpflichtet. Besonders wichtig ist das Singen in den beiden Chören von Klasse 5-7 und 8- 12, welches 2010 seine 60jährige Tradition feiert. Da beide Ensembles mit ihrem Repertoire neben traditionellen Titeln durchaus jung geblieben sind und der Nachwuchs des Großen Chores auch einmal ein größeres Projekt umsetzen sollte, nahm das Team unter Kathrin Lorenz-Schreier die Idee der stellvertretenden Schulleiterin Frau Ulrike Tröger auf, ein Musical aufzuführen. Man entschied sich für das Kindermusical „3 Wünsche frei“, um damit die Chortradition auch in der Unterstufe des Gymnasiums weiter zu fördern und mit diesem Großprojekt die Außenwirksamkeit der Schule zu erhöhen, denn gerade an Grundschulen ist dieses Musical sehr bekannt und beliebt.
Im Rahmen des Ausbaus von Ganztagsangeboten wurden etwa 100 Schüler des Stollberger Gymnasiums in die Vorbereitungen zur Umsetzung des ersten Großprojektes dieser Art integriert.
„Die Jugendlichen haben in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und teilweise im Unterricht viele Ideen und Vorschläge für das Gesamtkunstwerk eingebracht, sehr kreativ gearbeitet. So wurden beispielsweise Bildmaterial, Plakate und Programmhefte zum Musical erstellt, sowie Kostüme und Requisiten entworfen. Die AG Musik und Computer, Tanz und Kultur trugen ihren Teil genauso bei wie der Chor und alle fleißigen Helfer. Insgesamt 100 Schüler, vorwiegend der Klassen 5-7, wovon 40 aktiv auf der Bühne standen, nahmen an dem Projekt teil.“, so Katrin Lorenz-Schreier. Die Musiklehrerin war Teamleiterin des Projektes.
„Wir wollten dem Kleinen Chor mehr Ansporn geben, einzelne Talente mehr fördern und so die Nachwuchssicherung für den Großen Chor vorantreiben“, nennt die Lehrerin ein „pädagogisches“ Ziel. „Die Musicalrollen sind anspruchsvoll. Jedes Kind hat Text zu lernen und muss auf der Bühne sprechen, spielen und tanzen. Die Kinder werden auf allen Ebenen gefordert, aber auch gefördert. Sie lernen sich mit Mimik und Gestik auszudrücken oder zu improvisieren.“, so Katrin Lorenz-Schreier.
Bei dem unterrichtsübergreifenden Ganztagesprojekt des Gymnasiums arbeiteten mehrere AG’s zusammen:
Der „Chor der Klassen 5-7“ des Carl-von-Bach Gymnasiums
Die „Kunst und Kultur AG“ sowie der Kunstunterricht der Klassen 5/6 und 12
Die AG „Musik und Computer“ / Tom Pocher; Klasse 11
Die AG „Tanzsport“
Die knapp 40 Solisten (alle Rollen wurden doppelt besetzt) der Klassen 5-10
Die Gesamtkosten für Probenarbeit, Materialien und Aufführungen wurden vom Sächsischen Staatsministerium zur Förderung von Ganztagsangeboten und verschiedenen Sponsoren aus öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie Einzelpersonen getragen.
Am Ende der ca. 9 monatigen Vorbereitungsphase standen 3 Aufführungen im Theaterpädagogischen Zentrum "Buratino" in Stollberg vor über 750 Zuschauern, die mit tosendem Applaus und "Standing-Ovations" die beeindruckenden Leistungen der jungen Schauspieler und aller Helfer vor und hinter der Bühne feierten.
Welche Bedeutung das Musicalprojekt für die teilnehmenden Schüler hatte, was Sie bewegte und wie es sie veränderte, zeigt der folgende Erlebnisbericht von Janice Zach. Sie spielte eine der Hauptrollen und ging zur Zeit der Aufführungen in die 7. Klasse am Carl-von-Bach Gymnasium in Stollberg.
Schule fürs Leben
Als wir am Schuljahresbeginn 2007/08 vom Projekt „Drei Wünsche frei“ hörten, war ich sofort begeistert. Im kleinen Chor zeigte uns Frau Oswald die DVD von dem Projekt aus Chemnitz, sodass wir einen Einblick ins Stück gewannen. In der darauffolgenden Woche bot sich ein „Casting“ für die zukünftigen Darsteller an. Ich wollte von Anfang an die Rolle des Kalli spielen, doch ich glaubte nicht wirklich daran, dass ich eine Chance hätte. In der Aula sangen wir unsere Wahllieder einer kleinen Jury, bestehend aus Frau Oswald, Herrn Rau, Frau Lorenz-Schreier und Frau Golzsche vor.
Nach ungefähr zwei Wochen stand das Ergebnis fest und wir erhielten Textbücher, die Rollenverteilung und so kam es zu den ersten Proben. Tatsächlich hatte ich die Rolle des Wurzelzwerges „Kallistobold“ ergattert und war überglücklich. Die Proben fanden zuerst in unserer Schule statt, später wurde mehrere Tage im Burattino geprobt.
Zur Generalprobe lief, wie es sich so gehört, auch relativ viel schief, doch als dann endlich Premiere war, konnten wir uns vor Aufregung kaum halten, In dieser gesamten Zeit hatten wir so viel gelernt - nicht nur im Bereich Singen und Schauspielern, sondern auch in Teamwork, Einsatzbereitschaft, Disziplin. Wir waren wie eine kleine Familie, die nun mit zitternden Händen und Knien hinter der Bühne auf unser Startsignal wartete. „Örni“, unser Regisseur, beruhigte uns und brachte uns dazu, an uns zu glauben. Plötzlich wurde der Saal still und das Stück begann. Alles lief reibungslos ab und meine Angst ein paar schiefe Töne zu singen, war kaum noch zu spüren. Auf der Bühne spielten zauberhafte Menschen, mit denen es riesig Spaß macht, ein solch großartiges Stück auf die Beine zu stellen. Wir waren alle unglaublich stolz auf das gesamte Team.
Hierbei möchte ich nochmals allen Mitwirkenden danken, die viel Zeit opferten, um uns auch neben den vielen AG’s unserer Schule noch eine Möglichkeit bieten wollten, unserer Fantasie freien Lauf zu lassen. Ich habe diese Zeit sehr genossen und ich glaube, dass ich im Namen aller sagen kann: Wir haben etwas für unser Leben gelernt! So eine Erfahrung wie ich hier mitnehmen kann, werde ich wahrscheinlich nie wieder bekommen. Als wir dann noch die Möglichkeit bekamen, im März/April zur Schultheaterwoche im Schauspielhaus zu spielen, konnten wir es kaum glauben. Alle waren sehr erfreut, als es nun endlich losging. Auch dies war eine Chance, die ich sehr genoss.
Mir hat dieses Projekt viel gegeben, doch vor allem hat es mir Spaß gemacht, dass es ein Geben und Nehmen war. Schließlich sagt vielleicht manch einer: Mit so jungen Menschen mag ich nichts zu tun haben, aber ich glaube, wir waren einander Vorbild.
Janice Zach
(08.01.2010)